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Ist RSS spamresistent?

Auf IT-Frontal fragte Nico Zorn unlängst, ob Spamfilter für RSS-Reader notwendig sind. Die Frage wurde vom RSS Blogger und vom MEX Blog aufgegriffen. Die Antwort heisst dabei im Prinzip "nein, aber...". So schreibt Robert Basic bei MEX, dass er einige RSS Feeds kennt, die er trotz nervender Werbung nicht abbestellen möchte. Ich denke, dass dieses Problem ein wenig differenzierter Betrachtet werden muss, denn es gibt verschiedene Arten von möglicher Werbung in RSS Feeds. Das hängt damit zusammen, dass RSS-Feeds ja eigentlich immer einen Ursprung in einem anderen System haben. Das kann nun wegen mir ein Blog, ein Wiki oder eine klassische Newsseite sein. Oder eben auch - wie im Fall von Nico Zorn - die Kommentare eines Blogs. Und damit sind wir an den Kern des Problems vorgestossen: Der RSS Feed selbst ist zunächst als sicheres Medium anzusehen. Wenn Werbung kommt, kann ich ihn problemlos abbestellen. Und ob Werbung kommt hängt von seiner Quelle ab bzw. davon wie gut die Quelle gegen externe Werbung geschützt ist. In meinen Kommentaren gibt es zur Zeit keinen SPAM - denn ich schalte jeden Kommentar manuell frei. Also wäre auch ein RSS-Feed meiner Kommentare garantiert frei von irgendwelcher Werbung. (Zumindest solange ich als menschlicher Faktor hier nicht versage.) Im Gegensatz dazu stehen meine Trackbacks, bei denen ich zur Zeit noch einen Kampf führe und diese immer erst im Nachhinein lösche - also dann, wenn sie schon in einen RSS-Feed geflossen wären. Wir stellen als erstes Zwischenergeniss also das fest, was Oliver Gassner bereits in einem Kommentar indirekt geschrieben hat: Die Quelle des RSS-Feeds ist der kritische Punkt, denn der Feed ist ja eigentlich nur ein Abbild dieser Quelle. Dabei übersehen wir allerdings eine andere Form der Werbung in RSS-Feeds. Ist euch aufgefallen, dass ich meine Wortwahl zwischen Werbung und SPAM gewechselt habe? Vielleicht nicht, aber das war bewusst so gemacht. Denn es gibt ja auch noch die Möglichkeit, dass ich als Anbieter in meinen RSS-Feed ganz bewusst Werbung einbaue. Das ist mein gutes Recht und technisch absolut kein Problem. Hier müssen wir die Entscheidung auf den Leser abwälzen: Nur er kann entscheiden, ob das Nutzen-Rauschen-Verhältnis hoch genug ist um den RSS-Feed nicht abzubestellen. So soll es ja bereits Blogs geben, die nur der Werbung dienen. Oder noch schlimmer: Blogs, die nur das Ziel haben, dem Besucher Malware unterzuschieben. Eine Filterung durch Software ist hier nicht bzw. kaum möglich. Denn wie soll eine Software die ggf. sogar qualitativ hochwertigen Anzeigentexte erkennen und ausfiltern? Wie soll es einen positiven Testbericht des Bloggers, den ich lesen will, von einer positiv berichtenden Werbung unterscheiden? Das kann keine Software leisten. Verschärfend wird hinzukommen, dass solche Fake-Blogs in Zukunft wohl verstärkt Inhalte von realen Blogs einfach zusammenkopieren werden. Schliesslich muss man Leser erst mal mit einer guten Qualität der Einträge gewinnen. Nur die Links aus dem Beitrag werden dann vielleicht durch Links auf beworbene Seiten oder Malware gesetzt statt auf die eigentliche Ziele aus dem Original. Und spätestens hier dürften automatische Filter völlig scheitern. Fazit: An RSS müssen wir nichts ändern. Aber wir müssen die Spammer noch stärker an den Quellen bekämpfen, aus denen die RSS-Feeds erzeugt werden. Und werbende Einträge in RSS-Feeds muss jeder persönlcih ignorieren oder bei Überhandnahme einfach abbestellen.

Geschrieben von Jan Theofel am 16.04.2005 um 23:25 Uhr (Permalink)
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1 Kommentare zu »Ist RSS spamresistent?«

Mir stellt sich bei der Debatte um Werbung / nicht-Werbung immer die Frage: Wer soll das alles bezahlen? Alle die Internet betreiben wissen das Kosten anfallen. Und wenn es letzen Endes nur die Stromkosten für den Server sind. Deswegen versuche ich auch zwischen Werbung und SPAM zu unterscheiden. Finde ich zB ein Weblog, dass mir konkrete Hinweise auf einen Webshop mit guten Angeboten gibt, dann habe ich auch kaum ein Problem damit das in den Weblog / Rss-Feed Werbung drin vor kommt. Spammt mich aber hingegen ein Weblog wahllos mit qualitativen Werbemüll zu, dann habe ich ebenso wenige Probleme das Weblog ins digitale Nirvana zu schicken. "Redaktionell" ausgewählte Werbung - Ja. SPAM - Nein danke. Soviel mal zum Grundsatz. SPAM in RSS-Feeds sehe ich weniger als Problem. Denn hier entscheidet die Qualität der Quelle, sprich die Blogsoftware, zwischen Gut & Böse. Viele starten mit Wordpress ihr eigenes Blog. Das Wordpress zwar beliebt, dafür aber recht bescheiden im Funktionsumfang ist, das wissen die meisten wahrscheinlich gar nicht. Und wenn dann noch ein unerfahrener Anwender hinter dem Blog steckt, dann ist SPAM Tür&Tor geöffnet. Die Qualität der Blogsoftware sagt also schon viel über den Blogbetreiber aus. Oder zumindest ob er sein Blog ernsthaft betreibt und sich um Spam-Abwehr kümmert oder ob ihm das alles egal ist. Ein gut gepflegtes Blog dürfte weitestgehend Spamfrei sein, die technischen Voraussetzuingen sind gegeben. Und somit dürfte sich die Frage nach Spam in RSS-Feeds erst gar nicht ergeben. Es wird mit Sicherheit immer mal wieder ein Spammer durch kommen, doch damit wird man wohl leben müssen. Fazit: Spamverseuchte RSS-Feeds dürften zu Blogs gehören die man nicht lesen muss. Also weg mit RSS-Feed UND Blog.

1 | Ralf | 17.04.2005 um 13:57

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