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galleryy.net: Anatomie eines Kommentarspammers

Eine Geißel der Weblogs sind sogenannte Kommentarspammer. Den Großteil davon erledigen zum Glück automatische SPAM-Filter, aber händische Kommentare um Links für Suchmaschinenoptimierung abzugreifen, erkennen diese meistens nicht. Und was mich daran am meisten stört: Hier missbrauchen Leute wissentlich Kommunikationsformen und schäden sie billigend, indem sie sie für ihre Zwecke missbrauchen.

Für gewöhnlich sitzen solche Spammer irgendwo im Ausland, aber es fallen auch immer wieder deutsche Firmen auf. Am Beispiel von galleryy.net will ich das mal veranschaulichen und relevante Geschäftspartner des Linkspammers damit konfrontieren. Sind linkspammende "trusted Shops" zulässig? Hostet 1&1 gerne die Seiten eines Linkspammers?

Zunächst mal einen Blick auf die Sichtweise der Firma selbst. Der Geschäftsführer Marlon Ikels ist in seinem Firmenweblog stolz auf seine erfolgreich "Suchmaschinenoptimeirung":

Was das nun über unseren Kunstgeschmack im Allgemeinen und Besonderen aussagt wissen wir nicht, vielmehr vielleicht darüber, wie man bei Google erfolgreiches SEO macht.

Was er hier "erfolgreiches SEO" nennt, nenne ich hingegen antisoziales (=gemeinschaftsschädigend) Verhalten und Missbrauch von Kommunikationsstrukturen. Leider war das tatsächlich erfolgreich, denn mit für das Geschäft relevanten Begriffen steht galleryy.net tatsächlich auf guten Positionen in Google.

Daher meine wichtige Bitte an euch: Durchsucht eure Weblogs nach dem Kommentarspam von galleryy.net, dokumentiert und entsorgt diesen. Nur so können wir erreichen, dass man mit solchen Methoden auch noch Erfolg hat. Danke! (Oliver beschreibt ein paar Alternativen zur Löschung, die den SPAM dennoch entwerten.)

Wie sieht das Verhalten von galleryy.net nun konkret aus? Alleine in meinen Weblog hat man vier mal versucht Kommentarspam zu hinterlassen. Jedes Mal wird ein scheinbarer Bezug zum Inhalt des Blogposts erweckt, doch bei genauerer Betrachtung sind die Kommentare immer vollkommen sinnlos. Als Name werden dabei die zu "optimierenden" Keywords wie "Weihnachtsgeschenk", "Geburtstagsgeschenk" und "Popart" verwendet und auf die jeweiligen Unterseiten des Webshops verlinkt. Das ich mich beim ersten Mal darüber beschwert habe, hat man selbstverständlich ignoriert. Und ich bin natürlich nicht der einzige Geschädigte.

Und damit Herr Marlon Ikels nicht sagen kann, ich hätte meine Anschuldigung, dass er ein Kommentarspammer sei, aus der Luft gegriffen, hier mal einige Paradebeispiele für sinnfreie Kommentare von galleryy.net. Alle ohne den Sinn zu kommunizieren (dazu sind Weblog-Kommentare übrigens da) sondern nur mit dem reinen Zweck Links für Google zu setzen.

Wir erinnern uns beispielsweise noch alle an Walters vs. DSOB aus dem Dezember 2006. 15 Monate später meldet sich "Achim" thematisch passend zu Wort: "Ich habe mal gelesen: 'Das Kreuz eines Spitzensportlers muß breit sein - wegen der Werbefläche.'" Wirklichen inhaltlichen Bezug sucht man vergeblich, der Link zeigt auf die Geschenkeseite von galleryy.net. Im selben Weblog fragt eine "Gaby" drei Monate nach der Testbestellersuche ob diese noch laufe. Immerhin noch thematisch passend aber doch "etwas spät". Zum DSOB-Thema meldet übrigens auch das Marketing-Blog.biz Die Kuh ist vom Eis. Das war natürlich auch im Dezember 2006. Etwas 20 Monate später meldet sich galleryy.net mit dem sinnvollen Kommentar "Jetzt ist diese Sache schon wieder so lange her und gestern hatten wir erst wieder das Thema. Man oh man, a never ending story ..."

Und warum eigentlich nicht die Weihnachtsgeschenke von Südtirol reisen mal umgekehrt als Plattform für Geburtstagsgeschenke missbrauchen? Das immerhin direkt am Tag nach der Veröffentlichung im Dezember 2007. Schon fast ungewöhnlich wenn man sich die anderen Beispiele anschaut, in denen der Kommentarspam nach Monaten eingetragen wurde.

Zum Geburtstag eines Golfers heißt man dann plötzlich "Golf Karrikatur" und verlinkt auf das passende Produkt. Bei den verrücketen Autos heißt man hingegen erst "Warhol" und direkt danach "Comicfigur". Und diesem Geburtstagskind gratuliert man mit fast einem Jahr Verspätung. Natürlich nicht ohne die eigenen passenden Geschenke zu verlinken. Und warum man beim Thema Elterngeld und Elternzeit auf einmal den Namen "Babybilder" trägt und worauf man im Shop verweißt hat nach so vielen Beispielen wohl jeder begriffen.

Ich denke für einen ersten Eindruck über das Treiben von galleryy.net sollte das erst mal reichen. Und Herr Marlon Ikels: Versuchen Sie sich nicht herauszureden, Sie hätten davon keine Kenntnis. Das nimmt man ihnen bei der Geschäftsgröße und dem Brüsten mit Ihren SEO-Erfolgen sowieso nicht ab. Und mit Google haben wir einen Zeugen der ungefähr 1000 Verfehlungen von Ihnen dokumentiert hat. (Gut ein paar dürften tatsächlich andere Treffer sein aber der größte Teil wird vermutlich den obigen Beispielen ähneln.) Und nicht nur ich deute ihre Kommentare als Linkspam.

So, liebe Blogger, nun seit ihr also vor galleryy.net gewarnt. Tunt eure SPAM-Filter neu. Ich werde jetzt mal noch "Trusted Shops" auf das missliebige Geschäftsgebahren eines Ihrer Partner hinweisen und den Hoster 1&1 mal befragen, wie man dort zu Linkspamming von Hostingkunden steht. Ich hoffe eine Stellungnahme zur Veröffentlichung zu erhalten.

Tags: kommentarspam

Geschrieben von Jan Theofel am 16.01.2009 um 13:12 Uhr (Permalink)
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17 Kommentare zu »galleryy.net: Anatomie eines Kommentarspammers«

Marlon Ikels hat mal eine Zeit lang bei uns gebloggt. Da ist man dann schon großzügiger...

1 | Frank | 16.01.2009 um 13:23

Gerade wenn er selbst mal gebloggt hat, finde ich das Verhalten um so schlimmer. Denn gerade dann müsste er genau wissen, was er da tut und warum man das nicht macht.

2 | Jan Theofel | 16.01.2009 um 13:25

Finds auch nicht gerade dolle, glaube aber es gibt größere Sünden im Netz. Zudem stelle ich immer wieder fest, dass man z.B. in großen amerikanischen Blogs deutlich gelassener mit Kommentarspam umgeht.

3 | frank | 16.01.2009 um 13:32

Sicherlich gibt es größere Sünden. Aber das bedeutet ja nicht, dass wir die kleinen Sünden ignorieren sollen, oder? Und gerade beim E-Mail SPAM nervt der manuelle SPAM mich mehr als der "große", weil man den eben auch manuell entsorgen muss.

4 | Jan Theofel | 16.01.2009 um 13:45

Gerade als Diplom-Kaufmann sollte man es besser wissen.

5 | Ben | 16.01.2009 um 14:07

Findest du es geschickt, mithilfe des "1000 Verfehlungen"-Links Werbung zu machen für galleryy.net? Auf diesem Weg tauchen nämlich auch Interviews, Review und weitere Dinge über die Webseite auf ...

6 | Michael | 16.01.2009 um 14:10

Thomas Schulze von spirofrog ist der Spammer Nr. 1

7 | spirofroghasser | 16.01.2009 um 14:11

Bei mir tauchen Kommentare in letzter Zeit zum Thema UMTS und Handys auf.

Oft sind die einliefernden IPs dann in Bulgarien oder anderswo im Ausland.

Ich nehme dann einfach den Link weg. Der Kommentar passt ja üblicherweise zum gebloggten und über Kommentare freut man sich doch immer ;)

Balu

8 | Balu | 16.01.2009 um 15:11

Das erinnert mich ziemlich an den "alten Bekannten" "Sonnenschutz-Ingo", der auch in meinem Blog schon zu Besuch war. Dein galleryy.net hat es aber bisher nicht versucht und hätte es vermutlich auch nicht geschafft. ;-)

9 | Karsten | 16.01.2009 um 15:56

Für Schwaben ist der Unterschioed schwer. Du meinst nicht "Geisel", du meinst "Geißel" ;) (Dieser Kommentar kann nach Korrektur gelöscht werden ;) )

10 | oliverg | 17.01.2009 um 23:23

Danke für den Hinweis auf den Typo. Ist korrigiert.

11 | Jan Theofel | 18.01.2009 um 17:39

"Hier missbrauchen Leute wissentlich Kommunikationsformen und schäden sie billigend, indem sie sie für ihre Zwecke missbrauchen. "

1.) Mißbrauch könnte stimmen, aber wo ist der Schaden? Man könnte den Spieß auch umdrehen. Der wahre schuldige am Kommentar-Spam ist sicher google, weil Google diesen solange er wirkt provoziert. Herr Ikels zeigt doch eher google seine Grenzen auf und hilft mit, google besser zu machen.
2.) Die Mails an Dritte erinnern etwas an Denuziantentum und sind sicher unter Deinem niveau.
3.) Durch Deine Links im Footer manipulierst Du doch auch Suchmaschinen-Positionen, auch darunter leiden sicher andere. Also entspann Dich oder ist das hier nur eine Linkbait-Aktion? dann würde ich sagen, diesbezüglich hätte sich die arbeit ja gelohnt.

grusz
klm

12 | Kl.-M. Meyer | 20.01.2009 um 19:56

Danke für deinen ausführlichen Beitrag.

Zu 1: Der Schaden ist ganz einfach. Weißt du wie viel von solchem Mist ich jeden Tag aus meinen Kommentaren rauslöschen muss? Der Schaden ist nicht, dass die Leute bei Google ein gutes Ranking erreichen (das ist nur ärgerlich, wenn sie dafür auch noch belohnt werden) sondern, dass sie anderen damit zur Last gehen.
Das Google seinen Teil zur Misere beiträgt ist zwar an sich richtig, aber ein Verschulden kann ich hier nicht sehen. Den Missbrauch der Kommentarfunktion macht nicht Google sondern die Menschen, die damit Google manipulieren wollen.

Zu 2: Sich gegen SPAM zu wehren ist also Denuziantentum? Was glaubst du wie unsere Kommunikation heute aussehen würde, wenn sich nicht zahlreiche Menschen über E-Mail-SPAM beschweren würden. Mit Kommentar-SPAM steuern wir genau auf die selben Probleme zu, wie wir sie da schon lange haben.

Zu 3: Wie gesagt, mir geht es nicht um das Ranking bei Google sondern um die Art mit seinem Ziel das zu "optimieren" seinen Abfall bei anderen Menschen abzuladen, die sich damit herumschlagen müssen.
Aber dennoch danke für die Erinnerung. Das ist eine Altlast auf die ich nicht stolz bin und zu der ich den Vertrag schon ewig kündigen wollte, es aber immer vergessen habe. Das habe ich gerade erledigt und Ende Februar verschwinden die Links.

13 | Jan Theofel | 22.01.2009 um 13:05

Hallo Jan, danke für den Hinweis. Hab soeben mal ein bisschen Frühjahrsputz gemacht ;-) LG Herbert

14 | Herbert | 17.04.2009 um 10:58

Hallo Jan,

ich hab jetzt noch tränen in den Augen, allen voran meine Firma jetzt auch anfängt mit diesem SEO Mist. Ich muss dir aber voll und ganz zustimmen, das dies eines der Dinge auf dieser Welt ist auf die wir getrost verzichten könnten. Aber wenn man den Kapitalimus als System wählt, nimmt das eben solche Formen an. Zum Glück ist mein Blog vollkommen unbekannt und ich muss mich mit derartigen Dingen "noch" nicht rumschlagen. Was man von deinem nicht behaupten kann. Finde es auch gut, das du dich öffentlich dagegen zur Wehr setzt und auch kein Blatt vor den Mund nimmst, derartig Asoziale Gestalten an den Pranger zu stellen, wenngleich auch auf Ihrem Niveau, aber vieleicht verstehen Sie es ja dann ein wenig. Auf jeden Fall weiter so !

PS: Wer ich bin ? ATI .. Stuttgart Linuxtage .. München Kustermannpark ... Na jetzt geklingelt ?

Liebe Grüsse
Boris

15 | Boris | 10.11.2009 um 15:57

Die scheinen mittlerweile pleite bzw. Konkurs zu sein....

Auf Mails reagiert keiner und Telefonisch ist da auch niemand zu erreichen.

16 | Heiner | 26.02.2010 um 12:15

@Heiner: Ehrlich gesagt würde es mich nicht erstaunen, wenn die Firma mal "den Bach runter geht". Wer sich solche Methoden bedient, handelt vielleicht nicht nur hier so und schädigt seinen Ruf nachhaltig. Allerdings sind ausbleibende Mailantworten und keine Telefonannahme nur ein Zeichen für schlechten Service und nicht für eine Insolvenz.

17 | Jan Theofel | 7.03.2010 um 19:14

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