Selbstverständnis als Barcamp-Teilnehmer
Morgen startet das Barcamp Stuttgart 2012. Bei aller Vorfreude darauf haben mich auch zwei Nachrichten erreicht, die mich ein wenig an dem Selbstverständnis von manchen Barcamp-Teilnehmern zweifeln lassen.
Da das doch etwas Unmut und Ärger in mir ausgelöst hat, schreib ich den lieber jetzt von meiner Seel, als ihn die nächsten Tage auf das Barcamp zu tragen. Ich werde keine Namen nennen und bitte euch auch davon abzusehen, diesbezüglich bei mir nachzufragen.
Die erste Mail kam vor etwas zwei Wochen: (Alle Anreden und Grußformeln sowie irrelevante Teile für diesen Post habe ich entfernt.)
[...]Wie laufen die Vorbereitungen für das bcs5?
[...]Wäre da eine finanzielle Entschädigung für fotografische Dienste meinerseits möglich?
Falls nicht, müsste ich mir evtl. noch einen Sponsor suchen.
Vielleicht hatte ich nicht klar genug geantwortet - mag sein. Heute hat mich dann folgende E-Mail erreicht:
[...]apropos "Sponsor" (Twitter), ich [...] werde [...] da sein.
Und möchte gerne fotografieren.
Kannst Du mich dann auf der bcs5-mixxt-Seite eintragen als entweder Medienpartner oder Sponsor (Dienstleistungen bzw. Fotografie) ?
Ein klares Nein. Und ich will das auch mal hier in aller Ausführlichkeit begründen:
Ein Barcamp lebt von der aktiven und freiwilligen Hilfe aller Teilnehmer. Dabei beziehe ich mich vollständig mit ein. Auch meine Leistung - und da reden wir wirklich nicht von wenig - ist freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich. Im Gegenteil: Damals, als wir das noch über ETES organisiert haben, haben wir sogar zwei mal "draufgelegt". (Alles was dieses Jahr über bleibt, geht an unseren Charity-Partner.)
Jeder ist aufgefordert, seine Leistungen einzubringen und bekommt dafür im Gegenzug Aufmerksamkeit für die eingebrachte Leistung. Sei es das Halten von Sessions, das Mithelfen vor Ort am Empfang, das Sponsoring, das Bloggen, Twittern, Facebooken, Googleplussen darüber, das Erstellen von Videos und Fotos, ... Jeder kann sein Session-Material, seine Berichte in Blogs, Videos und Bildergalerien im Anschluss auf der Barcamp-Seite verlinken. Und da macht es keinen Unterschied, ob das ein professioneller Fotograf, Redner oder ein Schüler ist. Selbst wenn die "offizielle" Presse kommt, mache ich da keinen Unterschied. Wozu auch? Auf dem Barcamp sind alle gleich.
Es ist vollkommen ausgeschlossen, einzelne Dienstleistungen als eine Art Sponsoring extra zu listen. Das ist doch naheliegend. Sonst müsste ich Johannes für die Urlaubsvertretung ebenso auflisten wie Hubert für seine ständige Hilfsbereitschaft und Unterstützung beim Aufbau. Ganz zu schweigen von all den Vortrags-Sponsoren die wir plötzlich hätten... (Und hey, auch das oft Profis auf Ihrem Gebiet, die hier kostenlos "arbeiten" während sie sonst für den selben Workshop Geld verlangen!)
Und auch bei Firmen die als Sponsoren anfragen, habe ich die feste Regel: Aufmerksam als Sponsor gibt es gegen Geld oder finanzielle Entlastung. Sponsoren sind also alle, die Geld geben oder Waren (keine Leistungen!) bringen, die ich sonst bezahlen müsste. Beipsielsweise Getränke, Essen, Raummiete, etc. Wer mir eine PS3-Spieleecke kostenlos stellen will, darf das tun, wird dadurch aber kein Sponsor. Auch echt hilfreiche USB-Akkus für alle Teilnehmer reichen nicht aus. Sonst hätten wir am Ende eine ganz tolle Veranstaltung, die aber nicht zu Stande kommt, weil Räume und Catering nicht gezahlt werden können!
Also: Jeder - auch Du wenn Du dabei bist - ist ein Teilnehmer und aufgefordert sich aktiv ins Geschehen einzubringen und so zum Gelingen des Barcamps beizutragen. Dafür gibt es keine Ehrenabzeichen, kein Geld und keine Sponsoring-Logos. Alles was es dafür gibt, ist ein gutes Gefühl, Aufmerksamkeit und Karma.
So, jetzt fühle ich mich schon gleich besser. Danke für eure Aufmerksamkeit!
Geschrieben von Jan Theofel am 20.09.2012 um 20:29 Uhr (Permalink)
Abgelegt unter Barcamps
Ich seh das genauso wie du :)
Vielleicht bring ich morgen meine Kamera mit, dann gibts wieder eine kleine Galerie wie in Konstanz mit CC-Bildern.
LG
1 | mahrko | 20.09.2012 um 20:47