Warum ich meine Buchhaltung selbst mache
Seit Anfang des Jahres führe ich meine Buchhaltung komplett selbst durch. Das heißt, dass ich wirklich bis zur heutigen 1,40€-Quittung selbst einen Buchungsvorgang in meinem ERP-System anlege. Nur den Abschluss macht natürlich nach wie vor der Steuerberater und ab und zu muss ich mal nachfragen, welches Konto wofür zuständig ist.
Zuvor hatte ich Buchhaltung ausgelagert. Getreu dem Motto, dass man alles delegieren soll, was sich dafür eignet. Außerdem glaubte ich, dass ich das weder verstünde, noch Freude daran haben würde.
Auch wenn es gerade zu Beginn ein etwas mühseliger Weg war: Die Umstellung, es wieder selbst zu machen, hat mir und meiner beruflichen Entwicklung gut getan. Ich möchte hier die Gründe dafür aufzeigen. Und vielleicht überdenkst du auch noch einmal, ob du die Buchhaltung weiter delegierst.
Was bringt mir das eigene Buchen meiner Belege an geschäftlichen und persönlichen Vorteilen?
Wirtschaftliche Vorteile
Besseres Gefühl für die Zahlen
Solange man die Buchhaltung extern machen lässt, bekommt man zwar seine Unternehmenszahlen. Aber sie werden einem fertig geliefert. Das Gefühl, wie diese entstehen und auf welcher Basis, fehlt. Inzwischen kann ich viel besser einschätzen, wie ich „da stehe“ und merke früher, wenn ob ich mehr oder weniger arbeiten sollte.
Bemerken von Optimierungsmöglichkeiten
Dadurch, dass man jeden Beleg zwei Mal in die Hand nimmt, werden Ausgaben bewusster. Und dann muss man das Geld auch noch auf ein Konto buchen, beispielsweise „Repräsentationskosten“. Da fragt man sich viel schneller mal: „Brauche ich das überhaupt?“ Oder auch: „Gibt es eine bessere Lösung?“ Wobei das nicht unbedingt günstiger, sondern auch aus anderen Aspekten heraus optimaler sein kann.
Geld sparen durch Fehlererkennung
Durch das erneute in die Hand nehmen sieht man auch Fehler, die einem beim ersten Blick auf eine Ein- oder Ausgangsrechnung nicht auffallen. So kann man manchmal noch etwas nachberechnen oder Lieferanten auf falsche Preise aufmerksam machen.
Persönliche Vorteile
Übung in Ordnung und Disziplin
Viele Menschen tun sich schwer mit einer strukturierten Ablage. Die Buchhaltung verzeiht hier wenig. Delegiert man mit ihr auch das Sortieren, so kann man bei der eigenen Durchführung ein wenig Ordnung und Disziplin üben. Die schadet auch sonst im Leben nicht.
Besseres Gefühl für meinen Wert
Das ist ein besonders wichtiger Punkt für die persönliche Entwicklung: Durch den besseren Bezug zu den Umsätzen wird einem viel besser klar, was man (finanziell) wert ist. Das hilft einem, zu vermeiden, sich unter Wert zu verkaufen.
Oder aber man kann erkennen, dass man sich zu günstig verkauft und seine Preise entsprechend korrigieren.
Meditatives, entspanntes Arbeiten
Da man meistens dieselben wiederkehrenden Geschäftsvorgänge hat, ist das verbuchen von Belegen ein relativ stupider und müheloser Vorgang. Man braucht eigentlich nichts mehr dabei denken. Für mich ist das inzwischen fast schon eine meditative und entspannende Arbeit. Und da wir ohnehin alle viel zu wenig entspannen ...
Screenshot: MercaWare
Geschrieben von Jan Theofel am 10.11.2013 um 17:14 Uhr (Permalink)
Abgelegt unter Gedanken
Wie du bereits sagtest, ist die Buchhaltung extrem eintönig, stupide und ermüdend. Auch wenn man sich dabei tatsächlich mehr über nötige sowie unnötige Ausgaben bewusst wird. Respekt, dass du inzwischen dabei sogar Erholung findest.
Ich gehe dann doch lieber zur externen Fachkraft als es selbst zu machen. :)
Viele Grüße!
1 | Martin | 21.11.2013 um 19:47