Eine Ehrenrunde über München und Agoraphobie
Das ich kleiner Schussel in München meinen Koffer vergessen habe, hattet ihr im letzten Beitrag ja schon mitbekommen. Daher habe ich heute also meine Ehrenrunde über München gedreht: Einmal mit dem ICE hin und zurück.
Was mir dabei auffällt: Ich komme inzwischen im Zug viel öfter als früher ins Gespräch mit meinen Mitreisenden. Auf dem Hinweg hatte ich einen jungen Mann aus dem Ruhrpott im Abteil, der auch Inhaber einer Bahncard 100 ist. Wir haben uns ein wenig über unsere Fahrten ausgetauscht und warum wir so viel fahren. Er nutzt die Bahncard 100 um von seinem Bundeswehrstandort in Bayern am Wochenende nach Hause zu pendeln.
Ein lustiges Detail am Rand: Der auf dem Fußboden liegende Reiseplan zeigt mir, dass ich tatsächlich im selben Zug heute zwei Mal gefahren bin: Erst als ICE 593 (Hamburg-Stuttgart-München) und jetzt als ICE 1090 (München-Stuttgart-Berlin). Für einen ICE in der Tat nur mit so einem extrem kurzen Aufenthalt möglich… Das es wirklich der selbe Zug ist, sehe ich daran, dass einer der Reisepläne vom Hinweg von der Reinigungstruppe unter meinem Tisch vergessen wurde.
Apropos mein Tisch: Was ein glücklicher Zufall, dass ich meine Annahme bestätigen konnte. Ich saß nämlich auf einem reservierten Platz wobei die Reservierung nicht angezeigt wurde und musste in Ulm auf einen anderen Platz umziehen. Wäre das nicht passiert, wäre ich nicht an dem Tisch mit dem “alten” Reisplan darunter gelandet und es wäre bei der Annahme geblieben…
Was ich heute von der DB gelernt habe: Mit der Bahncard 100 gibt es auch Entschädigungen für Verspätungen. Und zwar pauschal 10 Euro pro Tag, wenn man mehr als 60 Minuten Verspätung hatte. Und leider egal wie oft man eine Stunde Verspätung hatte.
Was ich heute vom Leben gelernt habe: Es gibt Agoraphobie. Ok, das hat man mal gelesen, aber heute habe ich das erste Mal eine Person mit dieser Angst vor offenen Plätzen getroffen. Die Frau hielt sich gerade an einem Pfeiler im Bahnhof München fest und bat mich, ob ich nicht neben ihr her laufen könnte, weil sie sonst Angst hätte. Klar, so hat sie mir ein bisschen was über Agoraphobie erzählt, dass sie nicht über den leeren Bahnsteig alleine laufen kann oder auch eine Straße überqueren. Wenn Menschen dabei sind geht es bei ihr, je mehr desto besser. Sie ist dann mit der S-Bahn weiter gefahren während ich meinen Koffer eingesammelt habe.
Meine Datei mit allen Kilometer- und Preisangaben meiner Fahrten zeigt mir übrigens, dass ich irgendwo zwischen München und Augsburg auf der Rückfahrt schon die ersten 1000 Kilometer als Bahncard-100-Kunde hinter mich gebracht habe.
Gerade passieren wir das Daimlerwerk in Untertürkheim. Stuttgart hat mich gleich wieder…
Reisekilometer gestern: 484 km
Regulärer Fahrtpreis: 54€ (mit BC50)
Geschrieben von Jan Theofel am 5.02.2012 um 16:43 Uhr (Permalink)
Abgelegt unter Reiseberichte
(5.2.2012 18:25)
Jan, ich sehe schon: Du wirst in diesem Jahr soviel neue Erfahrungen mit ins Leben mitnehmen (wie heute z.B. die Sache mit der Dame am Bahnhof), dass Du hinterher kein Wikipedia mehr benötigst. Man kann kein Wissen der Welt besser in sich "aufsaugen" als wie man es selbst und persönlich erlebt. Und das tust Du ja gerade in vollen "Zügen".
1 | Günter | 12.10.2013 um 16:28