Wie kann man nur eBay und PayPal nutzen?
Mal ganz ehrlich: Was denken die Leute, die eBay und PayPal verbrochen haben? Manchmal wird man ja leider gezwungen PayPal zu verwenden und eBay könnte eine gute Idee sein, wenn man seinen alten Krempel loswerden will...
Hier eine kleine Geschichte, die mir heute so passiert ist, als ich einen Artikel bei eBay verkaufen wollte. Es zeigt, wie man Webangebote so anbietet, dass sie möglichst unbenutzbar sind.
Lektion1: Du hast ein Konto aber du kannst es nicht verwenden. (eBay)
Mein eBay-Konto "jantheofel" existiert, aber ich habe kein Passwort mehr. Kein Problem, kann man ja einfach anfordern. Die E-Mail kommt und ich klicke auf den Link. Nun soll ich meine PLZ und meine Telefonnummer eingeben. Woher soll ich wissen, wann ich das Konto angelegt habe um zuzuordnen wo ich damals gewohnt habe? Also probiere ich ein paar Minuten lang verschiedene denkbare Kombinationen aus - leider alle ohne Erfolg. Also lassen wir das Konto eben verrotten...
Lektion 2: So erzwingt man Daten, die einen nichts angehen (eBay)
Ich erinner mich dunkel, dass ich dieses Problem vor Monaten schon mal hatte und damals ein neues Konto "jtheofel" angelegt habe. Also fordere ich dazu das Passwort an und - weil ich clever war - habe ich hier auch mein Geburtstag und mein "Haustier" angeben. Beides Dinge, die eBay nichts angehen aber ich brauche sie nun mal, falls ich mein Passwort wieder vergessen sollte. Im Gegensatz zu PLZ und Telefonnummer ändern die sich nämlich nicht.
Lektion 3: Wenn du unser Angebot verbesserst, bestrafen wir dich dafür (eBay)
Dann lege ich eine Auktion. Dachte ich. Habe nämlich noch nie etwas über das Konto verkauft. Also trage ich als Service für den Käufer und zwecks schnellerer Abwicklung meine Bankdaten ein. Und was passiert: Nun werde ich gezwungen über PayPal zu verifizieren, dass das mein Konto ist.
Hallo? Jemand zu Hause? Da soll das Geld hingehen, natürlich ist das mein Konto! Und selbst wenn nicht, ist das mein Problem! Statt dessen werde ich genötigt mal wieder PayPal aufzurufen, dass ich meide wie der Teufel das Weihwasser. Ich weiß warum (siehe unten).
Da die Verifikation bei PayPal nicht klappen kann (siehe unten) versuche ich das Konto zu wieder zu löschen. Das geht natürlich nicht (warum auch). Noch ein eBay-Konto verbrannt. Ich könnte mir natürlich ein drittes Konto anlegen aber nachdem ich schon eine halbe Stunde verschleudert habe und nicht weiß, welche Knüppel man mir dieses Mal in den Weg wirft, lasse ich das lieber und verzichte dankend auf einen Verkauf der Ware. Entsorgen ist billiger!
Lektion 4: Warum etwas sofort ermöglichen, wenn es auch eine Woche dauern kann (eBay)
Und ganz abgesehen von den Problemen die ich dann mit PayPal habe: Wenn ein Kunde jetzt etwas verkaufen will, sollte ich ihn kaum zwingen einen tagelangen Verifikationsprozess zu durchlaufen. So lange dauert es nämlich, wenn man bei PayPal noch kein Konto hat!
Lektion 5: Wir kennen dein Konto. Aber du nicht. (PayPal)
Mein PayPal Konto habe ich gezwungener Maßen Anfang 2008 angelegt, weil ein Händler in Skandinavien keinen internationale Überweisung akzeptieren wollte. Ok, für diese eine Zahlung nutze ich ausnahmsweise PayPal und lege ein Konto an. Die Verifikationszahlungen ignoriere ich, weil ich dieses Konto ohnehin nie wieder vorhabe zu verwenden.
Jetzt - 18 Monate später - soll ich also das Konto für eBay verifizieren. Aber wie? 18 Monate alte Überweisungen sind im Online-Banking nicht mehr verzeichnet. Und warum sollte ich für ein privates Konto so alte Bankauszüge auf Papier noch im Zugriff haben?
Also gebe ich drei mal falsche Daten an - was soll ich auch sonst tun? Danach werde ich sofort auf eine Seite weitergeleitet, mein neues(!) Konto einzugeben. Habe ich aber nicht. Also versuche ich mein altes Konto erneut einzugeben, was natürlich nicht funktioniert. Eine Hilfe ist an dieser Stelle selbstverständlich nicht vorgesehen. Ebenso wenig die Möglichkeit erneut eine Verifikation anzufordern.
Lektion 6: Endkunden nerven sowieso nur am Telefon (PayPal)
Und zum Schluss die Krönung: da PayPal ja ausschließlich im Geschäftskundenumfeld aktiv ist, reicht es ja nur zu Geschäftszeiten Support anzubieten. Mit Endkunden, die den Support auch mal am Wochenende oder Abends gebrauchen könnten, hat man ja zum Glück nichts am Hut. (Sind ja auch lästig, diese Privatkunden...)
Also steht der Support "Montag bis Freitag von 08:30 bis 19:00 Uhr CEST" zur Verfügung. Klicke ich außerhalb dieser Zeiten auf den Telefonsupport, bekomme ich eine PIN, die eine Stunde gültig ist. Das verleitet natürlich dazu den kleinen Hinweis auf die Supportzeiten und rufe sofort die 01805-Nummer an, die auch noch so schön groß gedruckt ist... Von den Gebühren der Nummer, die sich PayPal einstreicht, wollen wir jetzt noch nicht mal reden.
Geschrieben von Jan Theofel am 19.07.2009 um 13:28 Uhr (Permalink)
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1 | Micha | 19.07.2009 um 13:44