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Wir haben zu diesem Thema eine vielseitige Einleitung geschrieben. Dabei geben wir Ihnen einen kleinen Überblick über Verschlüsselung, erläutern ganz kurz die mathematischen Grundlagen aus der Unterhaltungsmathematik, erklären unsere Ziele und erzählen Ihnen, wie wir zu unserem Thema und Jugend forscht gekommen sind.
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Einführung in Verschlüsselung
Verschlüsselung ist heute ein sehr aktuelles Thema. Dazu tragen
unzählige Debatten über die Sicherheit in Netzen wie dem Internet
und Diskussionen über den Datenschutz bei. Aber wenn der Eindruck
entsteht, Verschlüsselung sei etwas Neues, dann wird man enttäuscht.
Bereits die alten Römer verschlüsselten ihre Nachrichten indem sie
einfach jeden Buchstaben durch einen anderen ersetzten. Aber die selbst die
alten Römer sind hier nicht die ersten, sondern die Spartaner, die mit
Hilfe der Skytale eine einfache Verschlüsselung verwendeten.
Mit der Zeit haben sich die Verfahren, mit denen verschlüsseelt wird,
immer weiter entwickelt. Aber je besser die Verschlüsselung wurde, desto
raffinierter wurden auch die Methoden, sie zu knacken. Ein Wettlauf zwischen
Kryptologen und Kryptoanalytikern entstand. Im 2. Weltkrieg nahm er eine neue
Dimension an. Die Enigmas der deutschen Wehrmacht waren die ersten Apperate,
die elektromechanisch verschlüsselten. In Betchly-Park in England hielt
man mit "Bomben" dagegen. Das waren Röhrenrechner, die die
Enigmanachrichten knacken konnten.
Heute hat die Verschlüsselung eine ganz neue Dimension bekommen. Die
alten Karteikarten haben ausgedient, der alte Brief wohl auch bald. Millionen
von Menschen nutzen das Internet, schicken und empfangen Unmengen von Daten.
Viele Rechner sind in Netzwerke eingebunden und die elektonisch
übermittelten Datenmenge wachsen immer scheller.
Und vor nicht allzulanger Zeit war in der Zeitschrift "Information Week"
(Ausgabe 10/97) als Titel zu lesen "Verschlüsselung ist
lebensnotwendig".
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Einführung zu magischen Körpern
Magische Körper sind eigentlich sehr einfache Gebilde. Es handelt sich
dabei um gleichmäßig aufgebaute Körper, in denen Zahlen
untergebracht werden. Hier ein Beispiel:
In diesem magischen Qudrat der Ordnung (=Kantenlänge) 3 finden sie die
magische Summe 15. Das heißt die Summe in jeder Reihe, jeder Spalte und
den beiden Diagonalen ist 15. Solche Anordnungen lassen sich problemlos in die
dritte Dimension übertragen. Auch im mehrdimensionalen sind sie
möglich, allerdings können wir sie uns dann nicht mehr als real
exisierende Körper vorstellen.
Magische Quadrate sind schon lange bekannt. Sie waren schon im alten China
bekannt. Das Lo-Shu wurde dort als Glücksbringer verehrt. Inzwischen sind
die magischen Körper (vor allem als Quadrate und Würfel) aus der
Unterhaltungsmathematik nicht mehr wegzudenken. Inzwischen haben sie sogar
schon in den gymnasialen Mathematikunterricht in Baden-Württemberg Einzug
gefunden.
Weitere Informationen über magische Körper
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Die Ziele unserer Arbeit
Stellen wir uns nun die Frage nach den Zielen unserer Forschung. Die Antwort
liegt auf der Hand: Wir wollen sicher und schnell verschlüsseln. Dabei
kommt es uns aber darauf an, daß unsere Methode von eine Vielzahl von
Menschen gleichzeitig verwendet werden kann. Denn wenn zwei Personen
miteinander kommunizieren wollen, dann läßt sich dafür immer
eine sichere Verschlüsslung finden.
Besonders am Herzen liegt uns auch ein verständliches und allgemein
bekanntes Verfahren. Verschlüsselung geht jeden etwas an - darum soll
auch jeder verstehen können wie sie funktioniert. Wir halten eben nichts
von Geheimnisskrämerei und Geheimdienstgetue in diesem Zusammenhang.
(Darum haben wir auch diese Seiten geschrieben!)
Und in allem liegt auch noch ein bischen persönliche Philosophie.
Kommunikation wird im 21. Jahrhundert zu den Menschenrechten gehören hat
Nelson Mandela einmal gesagt. Wir sind der Meinung, daß sogar sichere
Kommunikation ohne heimliche Mithörer als Menschenrecht gefordert werden
sollte. Und nicht nur die Kommunikation sollte sicher sein, auch unsere Daten
müssen geschützt werden!
Wir wollen also eine sichere, schnelle und verständliche
Verschlüsselung. Dadurch wollen wir unsere Kommunikation sicherer machen,
aber nicht nur sie, sondern auch unsere Netze. Ein unbesorgtes Leben im Netz,
daß ist unser Traum, ohne Mitleser und ohne Hacker. Davon träumen
wir, dafür arbeiten und forschen wir.
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Wie wir zu diesem Thema und Jugend forscht gekommen sind...
Warum wir diese Arbeit entstanden ist, sind eigentlich zwei Geschichten. Bei
der ersten haben wir uns und unser Interesse an dem Thema kennengelernt, bei
der zweiten haben wir zum ersten Mal Jugend-forscht-Luft geschnuppert:
Jedes Jahr findet der Landeswettbewerb Mathematik statt. Die Preisträger
der zweiten Runde werden immer zu einem Seminar eingeladen. 1996 hatten wir
beide das Glück, zu einem der beiden Seminare nach Enkenbach zu
dürfen. Alle Teilnehmer wurden aufgefordert, daß sie einen kleinen
Vortrag über ein Thema ihrer Wahl halten sollten. Dieser Aufforderung
sind wir mit Vergnügen nachgekommen: Jan hielt einen Vortrag über
magische Quadrate, Martin einen über Verschlüsselung. Unsere
Zusammenarbeit auf diesem Gebiet schien also bereits vorgezeichnet.
Am Ende von Jans Vortrag warf Herr Baumgärtner ein, er habe schon mal
etwas über magische Würfel gehört, wüßte aber nichts
genaueres darüber. Aber da wir damals auch noch keine magischen
Würfel kannten, konnten wir ihm leider nicht weiterhelfen. Wenn aber ein
paar mathematikinteressierte Schüler zusammen sind und ihnen ein solches
Problem gestellt wird, dann versucht man das zu lösen. Und dazu kam uns
die letzte Nacht des Seminars gerade recht. Wir versuchten über mehrere
Stunden einen magischen Würfel der Ordnung 3 zu konstruieren, aber, so
glaubten wir, ohne Erfolg. Inzwischen wissen wir, daß wir die
Lösung schon damals gefunden hatten, nur wußten wir es eben noch
nicht.
Wir beide blieben via EMail miteinander in Kontakt und als etwa ein Jahr
später eine Einladung zu einer Art Mega-Nachtreffen in unserm Briefkasten
landete, fuhren wir beide gemeinsam hin. Es war ein Treffen von GRIPS, einer
Gruppe von Schülern und Studenten. Irgendwie kamen wir wieder auf die
magischen Würfel und fanden schließlich - wieder in Nachtarbeit -
die Lösung für Ordnung 3. Auch Ordnung 4 und 8 waren, nachdem der
Bann gebrochen war, schnell konstruiert.
Und irgendwann während unseren weiteren Untersuchungen machte Martin
einmal beiläufig die Bemerkung, es sei auch möglich mit magischen
Körpern zu verschlüsseln. Zunächst schenkten wir dieser
Tatsache keinerlei große Beachtung. Aber als wir feststellten, daß
diese Verschlüsselung nicht nur möglich, sondern auch sicher und
schnell ist, war uns klar, daß wir unser Thema für Jugend forscht
gefunden hatten.
Bleibt nur noch zu klären, wie wir zu Jugend forscht gekommen sind. Das
schreibe ich (Jan) einfach mal aus meiner Perspektive, dann ist es leichter.
In der 9. Klasse besuchte ich die Mathematik-AG an unserer Schule. Dort lernte
ich Jörg Siegert kennen, verlor ihn aber wieder aus den Augen, als er die
Schule wechselte. Erst als ich ins Kepler-Seminar kam trafen wir uns wieder.
Nach den Vorträgen waren wir dann immer noch mit einer kleinen Gruppe
irgendwo in Stuttgart unterwegs. Dabei hat Jörg oft von Jugend forscht
erzählt.
Also dann der 1997 der Regionalwettbwerb anstand, nahm mich mein Biologielehrer
Herr Homberg (der Jörg betreut hatte) mit zur Preisverleihung. Dort traf
ich dann noch zwei weitere Bekannte aus dem Kepler-Seminar. Und weil mir das
ganze sehr gut gefiel, reifte in mir schnell der Entschluß, daß
ich da auch teilnehmen wollte. Und da kamen uns die magischen Körper dann
gerade recht.
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